Wie funktionieren Robo Advisor?

Ein Robo Advisor ist ein über das Internet zugänglicher nicht-menschlicher Assistent, der Anleger bei der Geldanlage unterstützt. Robo Advisor verfolgen meist eine passive Investitionsstrategie. Die auf der Basis von Anlageregeln festgelegte Investition wird im Normalfall nicht kurzfristig aufgrund aktueller Marktschwankungen geändert.

Robo Advisor folgen in der Regel einer Vorgehensweise in fünf Schritten:

Du musst zunächst einige Fragen beantworten, zum Beispiel zur Anlagesumme, zum Alter und zu Deiner Risikoneigung. Das bedeutet, der Robo Advisor versucht herauszubekommen, welche Einstellung Du zur Übernahme finanzieller Risiken hast. Nur wenn Du bereit bist, größere Risiken einzugehen, werden auch Anlagevorschläge gemacht, die höhere Renditen erwarten lassen.

Manchmal werden auch Fragen zur Risikotragfähigkeit gestellt. Dabei wird geklärt, wie viel Risiko Du in Abhängigkeit Deines Einkommens und Deiner Vermögenssituation grundsätzlich übernehmen kannst.

Anschließend wirft der Robo Advisor einen Vorschlag für eine mehr oder weniger grobe Aufteilung Deiner Anlagesumme auf unterschiedliche Vermögensklassen aus. Die könnte zum Beispiel so aussehen, dass 30 % in Aktien und 70 % in Anleihen angelegt werden sollten. Der Vorschlag wird aus Deinen Antworten auf die zuvor gestellten Fragen errechnet.

Manchmal bekommst Du nun die Möglichkeit, den vom Robo Advisor gegebenen Vorschlag zur Aufteilung auf Vermögensklassen noch zu verändern. Wichtig bei Schritt 3 ist jedoch, dass zu jeder Vermögensklasse konkrete Finanzprodukte - meist in Form von Indexfonds (ETF) - genannt werden.

Die Umsetzung ist bei den Robo Advisor sehr unterschiedlich geregelt. Im einfachsten Fall musst Du selbst bei Deiner Bank diejenigen Wertpapiere ordern, die Du bei Schritt 3 vorgeschlagen bekommen hast.

Einige Robo Advisor setzen die Kauforders direkt selbst um. Dazu musst Du allerdings zunächst ein Konto bei dem Robo-Advisor-Anbieter eröffnen. Eine andere Möglichhkeit besteht darin, dass Du bestimmte Mischfonds orderst, die den in Schritt 2 bzw. 3 gemachten Anlagevorschlag beinhalten.

Immer beliebter wird die Variante, dass der Robo Advisor Deinen Anlagebetrag in Form einer Vermögensverwaltung selbständig verwaltet. Du musst Dich dann weniger selbst um die Finanzanlage kümmern, gibst aber auch die Kontrolle ein Stück weit ab und musst dem Anbieter vertrauen.

Nach einiger Zeit muss überprüft werden, ob die getätigte Geldanlage noch passt. Diesen Vorgang nennt man Rebalancing. Dadurch wird bei Deiner Geldanlage der in Schritt 3 gemachte Verteilungsvorschlag wieder hergestellt - für den Fall, dass durch Wertsteigerungen oder -verluste das ursprüngliche Aufteilungsverhältnis nicht mehr gegeben ist und daher angepasst (rebalanced) werden muss.

 

Die hinter den meisten Robo Advisor steckende Philosopie basiert auf folgenden Annahmen:

Eine niedrigverzinsliche Geldanlage zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto führt auf längere Sicht zum Wertverlust, da Steuern und Preissteigerungen die geringe Rendite verzehren.

Eine ausführliche individuelle Geldanlageberatung ist im Internet und ohne persönliches Gespräch mit dem Anleger nicht möglich. Es ist allerdings möglich, robuste und zweckrationale Tendenzaussagen zu unterschiedlichen Standardsituationen bei der Geldanlage zu machen.

Das Vorliegen einer dieser Standardsituationen lässt sich mittels Fragebogen feststellen.

Die tägliche Überwachung des Anlageportfolios ist nicht notwendig, da kurzfristige Schwankungen für langfristige Anlagen irrelevant sind.

 

Wertverlust durch niedrige Zinsen
Gute Vorschläge sind online möglich
Aktien und Anleihen gehören ins Portfolio
Risikostreuung ist notwendig
Kostengünstige Umsetzung mittels Indexfonds

 

Die Geldanlage in Festgeld oder auf dem Tagesgeldkonto sollte nur für solche Standardsituationen (Fälle) vorgesehen werden, in welchen der Anleger zur Übernahme von Risiko nicht oder nur eingeschränkt bereit ist oder wenn der Anlagebetrag nur für kurze Zeit angelegt werden soll.

Für andere Fälle eignen sich Aktien oder Anleihen, die dem Portfolio hinzugefügt werden sollten.

Eine direkte Investition in einzelne Aktien oder Anleihen sollte vermieden werden. Vielmehr stiftet die Risikostreuung durch Verteilung des Anlagebetrags auf viele Einzeltitel dem Anleger einen Nutzen.

Die Verteilung des Anlagebetrags auf viele Einzeltitel lässt sich am besten mit Hilfe von Wertpapierfonds vornehmen.

Die aktive Verwaltung von Wertpapierfonds ist nicht notwendig, da keine ausgeklügelte Managementstrategie existiert, die langfristig besser ist, als das Investment in den Gesamtmarkt.

Der Gesamtmarkt kann näherungsweise durch einen Marktindex abgebildet und das Investment in den Gesamtmarkt mittels Indexfonds (ETF) umgesetzt werden.

Die aktive Verwaltung von Wertpapierfonds verursacht relativ hohe Managementgebühren, die eingespart werden können, wenn das Investment mittels Indexfonds (ETF) umgesetzt wird.

Die zuletzt genannten beiden Annahmen gelten insbesondere bei Banken-Robo-Advisor nicht immer, so dass bei diesen mitunter auch relativ teuere aktiv gemanagete Fonds in der Vorschlagsliste erscheinen.

Anleger sollten die Vor- und Nachteile der Robo Advisor kennen und überprüfen, ob sie selbst zur Zielgruppe von Robo Advice gehören.

 

Weiterführende Links zum Thema Robo Advice

Springer Professional: Erfolgreiche Robo-Advice-Tools sind höchst individualisiert

fintool.ch: Soll man überhaupt in Aktien investieren oder gibt es bald einen Mega-Crash?

Weiterführende Links zum Thema passives Investment mittels ETF

FAZ: Nur nicht nervös werden! Der kluge Privatanleger sollte sich von hyperaktiven Händlern und schwankenden Kursen nicht beeindrucken lassen.

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