Robo Advisor: Worauf sollte man achten?

Eigen­verantwortliche Anleger

Als Robo Advisor-Anleger musst Du viel stärker selbst die Verantwortung für Deine Geldanlage übernehmen als bei der traditionellen Geldanlage über Banken und Versicherungen.

Robo Advisor-Anleger sollten die Vor- und Nachteile von Robo Advice kennen:

Vorteile von Robo Advice

 

Unabhängig von Ort und Zeit

Maschine arbeitet immer gleich

Sofern der Algorithmus mit den richtigen Regeln gefüttert ist, führt er immer zum gleichen richtigen Ergebnis. Menschliche Emotionen, persönliche Vorlieben des Beraters und tages­abhängige Leistungs­schwankungen spielen keine Rolle.

Kostengünstig

Robo Advisor sind meist kostengünstiger als die traditionelle Geldanlageberatung durch Banken oder Versicherungen, da diese das Anlegerportfolio meist aus kostengünstigen Indexfonds (ETF) aufbauen. Das wird erst auf den zweiten Blick sichtbar, denn viele denken, die Anlageberatung bei der Bank oder der Versicherung sei kostenlos. In Wirklichkeit gibt es dort viele teilweise versteckte Gebühren.

Einfach und schnell

Finanzexpertise ist für die Bedienung eines Robo Advisor normalerweise keine Voraussetzung. Im Gegenteil: Häufig kann man die wichtigsten Zusammenhänge für die Geldanlage mit Hilfe des Robo Advisor kennenlernen. Die Bedienung ist einfach und man kommt schnell zu einem recht fundierten Ergebnis.

Nachteile von Robo Advice

 

Fehlender persönlicher Kontakt

Manche Anleger möchten lieber mit einem Menschen über die Geldanlage sprechen. Damit kann die Maschine nicht dienen.

Fehlende Ganzheitlichkeit

Die gesamte Finanzsituation eines Anlegers und seiner Familie können Robo Advisor leider noch nicht erfassen. Auch komplexere Sonderfälle werden von den Robo Advisor meistens nicht abgedeckt, möglicherweise auch nicht erkannt, zum Beispiel wenn Geld angelegt werden soll und der Anleger gleichzeitig Schulden hat.

 

Was ist ein guter Robo Advisor?

Ein guter Robo Advisor führt den Anleger zu klugen und zweckmäßigen Anlagevorschlägen. Die Entscheidung, wie Du die Fragen des Robo Advisors beantwortest, musst Du als Anleger aber immer selbst treffen. Dies nimmt Dir der Robo Advisor nicht ab.

Somit kommt es darauf an, dass der Robo Advisor mit den richtigen Anlageregeln "gefüttert" ist und der Algorithmus gut justiert ist.

Darüber hinaus gibt es einige grundsätzliche Kritierien, anhand derer Du einen guten Robo Advisor erkennen kannst. Diese Kriterien sind die Grundlage für die Beurteilung durch den RoboAdvisor-Vergleich. Sie werden nachfolgend erklärt.

Manche Kriterien erlauben keine Einordnung in gut oder weniger gut, sondern dienen dazu, Dich entsprechend Deiner eigenen Präferenzen und Vorlieben zu orientieren.

Kosten

Die meisten Robo Advisor bauen Anlegerportfolios aus kostengünstigen Indexfonds (ETF) auf, deren Gebühr nicht mehr als 0,5 % pro Jahr betragen sollte. Hinzu kommen je nach Anbieter Kosten für die Überwachung des Portfolios (Rebalancing) und eventuell Transaktionskosten für den Kauf der Fonds. Insgesamt können Kosten bis zu etwa 1,5 % pro Jahr entstehen - bezogen auf den (durchschnittlichen) Anlagebetrag.

Der RoboAdvisor-Vergleich listet die Kosten für den Robo Advisor und die in den vorgeschlagenen Fonds enthaltenen Kosten getrennt aus. Depot- und Transaktionskosten kommen ggf. hinzu.

Die Kosten müssen immer im Vergleich zur Leistung gesehen werden, da nicht alle Robo Advisor den gleichen Leistungsumfang haben.

 

Ermittelt Sparziele

Bei der Geldanlage und insbesondere bei der monatlichen Geldanlage - dem Sparen - ist es hilfreich, zu wissen, wofür man das Geld spart. Dies hat einen positiven psychologischen Effekt auf die eigene Sparleistung.

Manche Robo Advisor fragen Dich nach Deinem Sparziel und begünstigen dadurch den Sparprozess psychologisch auf positive Weise.

 

Ermittelt Risikoneigung und -tragfähigkeit

Jeder Robo Advisor fragt Dich, welches finanzielle Risiko Du eingehen möchtest (Risikoneigung). Aber kannst Du diese Frage wirklich gut beantworten? Zur Ermittlung des Risikoprofils gehört daher mehr als die einfache Risikoabfrage, ob Du ein kleines, mittleres oder größeres Risiko einzugehen bereit bist.

Die Risikoprofil­ermittlung umfasst weitere Fragen, zum Beispiel zu Deinem Verhalten oder Deinem Befinden für den Fall, dass Dein Anlageportfolio sich negativ entwickeln sollte.

Außerdem gehört zu einer guten Risikoprofilierung die Klärung Deiner Risikotragfähigkeit, also insbesondere Deiner persönlichen finanziellen Situation - Dein Einkommen, Dein Vermögen und Deine Schulden, Deine wesentlichen Ausgaben.

 

Berücksichtigt Anlagedauer

Die Anlage in Staats- oder Unternehmensanleihen und insbesondere in die Vermögensklasse Aktien ist sehr riskant, wenn das angelegte Geld in kurzer Zeit vom Anleger wieder benötigt wird. Da können Kurseinbrüche an der Börse nicht durch Warten auf steigende Kurse überwunden werden.

Es ist also ganz wichtig, dass der Robo Advisor die gewünschte Anlagedauer berücksichtigt. Auf längere Sicht hat sich der Aktienmarkt auch nach starken Kursverlusten immer wieder erholt. Aber Achtung: Dies ist eine Aussage, die aus Vergangenheits­betrachtungen resultiert und die Zeitdauer bis zum kompletten Aufholen eines Markteinbruchs kann auch einmal 15 Jahre betragen.

 

Ermittelt Kenntnisse und klärt auf

Hast Du bereits Kenntnisse zu wichtigen Finanzprodukten oder kennst Du Dich in Finanzdingen nicht besonders gut aus? Auch solche Überlegungen sollte ein herausragend guter Robo Advisor mit Dir zusammen klären. Denn davon hängt z. B. ab, welche Produkte er Dir überhaupt vorschlagen darf.

Außerdem kann der Robo Advisor mögliche Lücken bei Finanzkenntnissen durch kluge Aufklärung schließen und Dich so fit machen für Deine persönliche Finanzentscheidung.

 

Vorschlag Aufteilung auf Vermögensklassen

Der Robo Advisor muss Dir einen Vorschlag machen, auf welche Vermögensklassen - also zum Beispiel Aktien oder Tagesgeld - Du Deine Anlage verteilen kannst. Dazu gehört auch die Angabe, welchen prozentualen Anteil jede Vermögensklasse haben sollte.

 

Vorschlag konkrete Produkte

Der Vorschlag zur Aufteilung auf Vermögensklassen ist schon mal sehr informativ, hilft Dir aber nicht weiter, wenn Du nicht weißt, welche Aktie Du nun konkret kaufen sollst. Daher sollte ein guter Robo Advisor konkrete Wertpapiere zu den vorgeschlagenen Vermögensklassen nennen.

Dabei ist mit konkretem Wertpapier aber eben nicht eine bestimmte Aktie gemeint, denn das würde gegen das Prinzip der Risikostreuung (Diversifizierung) verstoßen. Mit konkretem Produkt meinen wir also in der Regel einen Anleihe- oder Aktienfonds - am besten in Form eines kostengünstigen Indexfonds (ETF).

Wir halten an diesem Kriterium ausdrücklich fest, auch wenn in jüngster Zeit die Aufsichtsbehörden (BaFin und Bundesbank) diesbezüglich ihre Verwaltungspraxis offenbar restriktiver handhaben. Nach unserer Auffassung ist dies unnötig und auch rechtlich nicht geboten. Es wirkt dem anlegerschützenden Auftrag der Behörden eher entgegen.

Die konkrete Nennung von marktgängigen ETFs hilft informierten, rationalen und selbstentscheidenden Anlegern dabei, die eigene Geldanlage kostengünstig selbst vorzunehmen und ist damit verbraucherfreundlich. Die Nennung sorgt außerdem für Transparenz hinsichtlich des Anlageverhaltens der Robo Advisor.

 

Risikostreuung

"Nicht alle Eier in einen Korb legen" lautet eine wichtige Weisheit beim Thema Geldanlage. Für Dich als "Normalanleger" ist es aber nicht einfach, diese Regel zu beachten, da Du Dich vermutlich nicht permanent mit Deiner Geldanlage beschäftigen willst.

Da helfen Wertpapierfonds, die eine Risikostreuung vornehmen. Indexfonds (ETF), die in gesamte Märkte investieren und zudem kostengünstig sind, eignen sich besonders. Das sollten Robo Advisor berücksichtigen.

 

Großes Fondsvolumen

Die im Anlagevorschlag enthaltenen Fonds sollten über ein möglichst großes Fondsvolumen verfügen, damit im Fall der Fälle - nämich wenn viele Anleger gleichzeitig Ihre Fondsanteile verkaufen möchten - ausreichend Liquidiät dafür vorhanden ist. Darauf sollten Robo Advisor achten.

Große Fonds haben ein Fondsvolumen von 500 Mio. bis zu mehreren Milliarden Euro.

 

Rebalancing

Der Vorschlag zur Aufteilung auf Vermögensklassen ist grundsätzlich so lange gültig, wie sich Deine persönliche Situation und Dein Risikoprofil nicht verändern. Aber es kann im Zeitablauf zu Veränderung auf dem Finanzmarkt kommen. Durch Kursänderungen verschieben sich die Anteile der Vermögensklassen in Deinem Geldanlageportfolio. Dann muss der Robo Advisor hin und wieder die Anteile wieder an die Ausgangsverteilung anpassen. Dieses Rebalancing geschieht im Idealfall automatisch, ohne dass Du Dich gesondert darum kümmern musst.

 

Kein bzw. wenig Finanzwissen notwendig

Falls Du über kein oder nur wenig Finanzwissen verfügst, befindest Du Dich in guter Gesellschaft. Das ist normal, da es in der Schule nicht zum Allgemeinwissen gezählt wird. Ein guter Robo Advisor muss daher die wichtigsten Zusammenhänge verständlich erklären und die Interaktion so gestalten, dass sie ohne Finanzwissen durchlaufen werden kann.

 

Ohne Registrierung möglich

Registrierungen sind oft eine Hürde, ein bestimmtes Angebot im Internet einfach einmal auszuprobieren. Daher sollten die wesentlichen Funktionen des Robo Advisor frei zugänglich sein.

 

Ohne Konto-/ Depotabschluss beim Anbieter möglich

Manche Robo Advisor benötigen für die Umsetzung des Anlagevorschlags die Eröffnung eines neuen Depots beim Anbieter des Robo Advisor. Dies muss kein Nachteil sein, aber wenn Du bereits ein Depot hast, möchtest Du vielleicht nicht unbedingt ein weiteres eröffnen, zumal es zunächst einmal Aufwand bedeutet.

 

Geringe Kosten und Kostentransparenz

Es wird erwartet, dass Robo Advisor Anlagevorschläge auf der Basis kostengünstiger Indexfonds (ETF) mit geringen jährlichen Verwaltungsgebühren unterbreiten. Einige dieser ETF berechnen nicht einmal 0,1 % der Anlagesumme pro Jahr an Gebühren. Je höher die jährlichen Gebühren der vorgeschlagenen Fonds (TER - Total Expense Ratio, Gesamtkostenquote), desto mehr muss das Anlageportfolio pro Jahr erwirtschaften.

Zu dem Kritierium "Geringe Kosten" gehört auch, dass der Robo Advisor selbst kostengünstig ist.

Außerdem wird erwartet, dass der Anbieter alle wesentlichen Kosten klar ersichtlich und für Dich leicht zugänglich ausweist - also insbesondere die Kosten der Produkte (meist ETFs oder Fonds) und die Kosten des Advisors.

 

Benutzerfreundlichkeit

Geldanlage ist schwierig genug, gerade wenn man sich nicht so gut mit Finanzdingen auskennt. Da sollte der Robo Advisor nicht auch noch kompliziert und umständlich zu bedienen sein. Gute Robo Advisor haben also auch eine hervorragende Usability, sind somit leicht und intuitiv für den Benutzer einsetzbar. Umständliche und schwer verständliche Benutzerführung sollte vermieden werden.

 

Der RoboAdvisor-Vergleich wird ständig erweitert, so dass diese Liste sicher bald länger wird ...